Zum 10. Mal ist das Filmerbe von Stadt und Region auf der großen Leinwand zu erleben. Was im Jahr 2014 als Experiment begann, möglich geworden durch die Digitalisierung des Kinos, ist heute ein im Land einzigartiges Film-Event. Eine zweite Voraussetzung war die DVD-Edition der Historischen Ulm-Filme, die vom Stadtarchiv Ulm gemeinschaftlich mit protel Film und Medien herausgegeben worden war. Für die Präsentation im Kino wurden viele Filme dann nochmals in HD abgetastet und vom Ulm-Film-Spezialisten Günter Merkle zu eindrucksvollen Zeitreisen zusammengestellt. Der Spagat bei der Montage unterschiedlichster Filme zu einer 90-minütigen Kinofassung gelang, das Publikum zeigte sich begeistert. Ein Klassiker des lokalen Films war von Beginn an mit dabei. Sibylle Tiedemanns preisgekrönte Dokumentation „Kinderland ist abgebrannt“. Am Beispiel der Schulklasse der Mutter der Autorin wurden die Mechanismen der Ausgrenzung im Dritten Reich im Umfeld einer Schulklasse nachvollziehbar gemacht. Ein Lehrstück, das heute wieder aktuell ist und uns vor die Aufgabe stellt, die Werte unserer Verfassung herauszuarbeiten, diese zu vermitteln und den Begriff des „Bürgerschaftlichen Engagements“ in die Stadtgesellschaft zu tragen.
Im Jubiläumsjahr wird mit „Ulm in den 60er Jahren“ bereits die dritte Zeitreise Premiere haben, nach „Ulm nach 1945“ sowie den „Historischen Ulm-Filmen 1922-1944“. Nicht nur für Cineasten bietet die Produktion der „HfG-Filme“ eine wichtige Ergänzung. Hier ist das Ulm der 60er Jahre durch das kritische Auge der HfG-Filmstudenten zu erleben. Sollten Sie sich hier am notorisch schlechten Wetter stören (ein Stilmittel jener Zeit…!) , dann empfehlen wir Ihnen zum Ausgleich „ulmfilmgold“. Zu sehen sind hier die schönsten Ulm-Werbefilme und das bedeutet: Blauer Himmel und strahlende Sonne über der Donau-Doppelstadt.
„Ulm für Fortgeschrittene“ und „…um Ulmer herum“ handeln mehr vom modernen Ulm und runden das Bild von Stadt und Region auf unterhaltende Art und Weise ab. Mit „Flugzone Neu-Ulm“ wagen wir den Schritt über die Donau und zeigen die Partnerstadt mit ihren 14 Ortsteilen, auch aus der Luft.
Mit den „ulmfilmtagen“ stellt sich immer auch die Frage nach unserem Filmerbe. Wer kümmert sich um den Erhalt der überkommenen Filme. Längst sind noch nicht alle vorhandenen Filme digitalisiert und für die analogen Farbfilme ist es inzwischen 5 vor 12, wenn wir diese Filme in ihren ursprünglichen Farben für die Nachwelt erhalten wollen.
Im Laufe der Jahre kamen bei den „ulmfilmtagen“ immer wieder Themen hinzu, die das Programm bereicherten: Kunst, Kultur, Technik, aber auch die Donau als wahrlich europäischer Strom. Das alles bieten die „ulmfilmtage“. Wer hier lebt, der weiß es und wer hierher zieht, der sollte es erfahren: Ulm ist anders – die Stadt atmet Herz und Geist. Nennen Sie es den „ulm-spirit“!
PS … im Jahr 2021 mussten die Filmtage Corona-bedingt ausfallen.