Nouvelle Vague auf Schwäbisch-Alemannisch
Der Verein schwäbische mund.art e.V. bringt den Dialekt in die Kinos
Im Rahmen der ulmfilmtage wird am 11. und 18.02. ab 11 Uhr eine Auswahl an Einsendungen zum Sebastian Blau Preis für Filmschaffende 2022 im Ulmer Kino Mephisto 1 gezeigt. Die Veranstaltungen sind Auftakt einer Reise der Newcomer-Filmcollection durch den gesamten schwäbisch-alemannischen Raum. Mit dabei sind Filmschaffende und Darsteller, deren vielfältige Werke vor Spielfreude, Originalität und Lebendigkeit sprühen.
Beide Vorstellungen werden begleitet von Pius Jauch, dem Wettbewerbsbeauftragten des Vereins schwäbische mund.art e.V., der den Sebastian Blau Preis in den Sparten Literatur, Kabarett, Liedermachende und Filmschaffende seit 2002 in Kooperation mit dem Förderverein Schwäbischer Dialekt und der alemannischen Muettersproch-Gsellschaft ausschreibt.
Als Vertreter der Jury wird am 11.02. auch der langjährige Intendant der Biberacher Filmfestspiele Adrian Kutter zugegen sein.
In der Atmosphäre eines kleinen, aber feinen schwäbisch-alemannischen Filmfestes werden insgesamt neun ganz unterschiedliche Produktionen präsentiert. Das Spektrum der gezeigten Arbeiten reicht von Animations- und Musikfilmen, über Dokumentationen bis hin zu verschiedenen Kurzspielfilmen aus Schwaben, Baden und Vorarlberg.
Unter dem Staub des Alltäglichen fördern die Filmschaffenden manch zauberhafte Welt hervor, die sich in historischen Dramen, liebevoll verfilmten Volksliedern, poetischen Animationen und humorvollen Erzählungen aus dem Leben der Jugend auf dem Lande in allen Farben schillernd spiegelt. Und die in so authentischem Dialekt erklingt, wie man ihn in seiner atemberaubenden Vielfalt zwischen Vogesen und Lech selten im Kino hören und geradezu sehen kann.
Seien Sie mit dabei und staunen Sie mit, wenn es heißt: Vorhang auf für die Nouvelle Vague auf Schwäbisch-Alemannisch in Ulm!
Infos, Reservierungen und Tickets unter 0731 -98 555 98 / www.arthaus-kinos-ulm.de
Weitere Informationen zu den Filmen:
Clara Schemmel und Jakob Maria Lott (beide ursprünglich aus Bad Wurzach, heute in Wien/Schemmel und Berlin/Lott zuhause) belegten beim Sebastian Blau Filmpreis mit “Der Knecht” den ersten Platz.
Im Zentrum des Dramas steht die Leidensgeschichte eines Knechts auf einem Bauernhof im Oberschwaben der 60er Jahre. “Die intensiven Bilder gehen unter die Haut, glaubhaft ist das Spiel aller Protagonisten in authentischem Schwäbisch – insgesamt ein kleines filmisches Meisterwerk” attestierte der langjährige Intendant der Biberacher Filmfestspiele Adrian Kutter.
Für seine liebevolle Verfilmung des Volksliedes “Auf der schwäbischen Eisenbahn” erhielt Thomas Schuster alias Jo Brösele aus Schemmerberg im Landkreis Biberach einen „Sonderpreis Regionalkultur“.
Ebenso wurde der Film “Cego” des Schauspielers Martin Wangler aus Breitnau im Schwarzwald mit einem Sonderpreis Regionalkultur geehrt. Wangler, vielen bekannt als Gestütsbesitzer Bernd Clemens in der SWR-Fersehserie „Die Fallers“ sowie als Kunstfigur „Fidelius Waldvogel“, versteht es, die alemannische Sprache und alte Schwarzwaldtraditionen in stimmigen Kurzfilmen eindrucksvoll lebendig zu machen.
Als besten Kurzfilm wählte die Jury “Mach´s Licht aus!” von Paul und Marius Beck, ursprünglich aus Zußdorf, Kreis Ravensburg, heute in München ansässig.Der humorvolle Kurzspielfilm, der die Geschichte eines verliebten Jünglings und dem ersten heimlichen Besuch seiner Freundin zu Hause nacherzählt, wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet.
Dazu wird das zauberhaft animierte Musikvideo der Liedermacherin Elena Seeger zu ihrem Stück „Nachtkrapp” gezeigt sowie drei humorvolle Produktionen aus Stuttgart (André Lux mit „Letschter Preis“), Vorarlberg („Schräge Vögel als Filmemacher“ von Wolfgang Tschallener) und aus dem Kreis Reutlingen (Petra Bächlers, „I muss net nach Florida“), die vor Witz, Spiel- und Erzählfreude sprühen. Eine Reise durch die Geschichte der Stadt Ulm in historischen Aufnahmen von Günter Merkle runden die Zusammenstellung ab. Gemeinsam beweist die erstaunlich vielfältige Filmauswahl, dass die junge schwäbisch-alemannische Filmszene lebt und sich ein wachsendes Publikum verdient.